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Geschichte des Achetringele

Dieses Jahr feiern wir das 100-jährige Jubiläum des Achetringele-Umzugs in seiner heutigen Form. Die heute gebräuchlichen Masken wurden im Jahr 1924 in Brienz gefertigt. Auch der Spruch des Anführers stammt aus dieser Zeit. Der Brauch an und für sich ist aber schon sehr viel älter...

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Aus: "Das 'Achetringele' " von Toni Beyeler
In: "Laupen im 20. Jahrhundert - Zeitzeugen erzählen". 

"Was ist zu diesem Laupener Silvesterrummel zu bemerken? Im Jahre 1840 schrieb Regierungsstatthalter Christian Wehren darüber, man könne keinen anderen Ursprung und Zweck angeben als: Es sei immer so Brauch gewesen. 

In heutiger Zeit nimmt sich die Schweizerische Gesellschaft für Volkskunde derartiger Überlieferungen an und sucht sie zu deuten. Nach der einen Version geht der Brauch zurück auf das Julfest unserer germanischen Vorfahren, das zur Zeit der Wintersonnenwende gefeiert wurde. Nach anderen Überlieferungen sind die meisten altüberlieferten Volksbräuche der Winterzeit von den zwei Winterfesten der Römer, den Saturnalien und den Januarkalenden abzuleiten. Lärmumzüge als Volksbrauch sind über die ganze Erde verbreitet.

Das Wort 'ache-tringele' heisst so viel wie hinunterschellen. Das alte Jahr wird durch die Tringeler hinuntergeschellt, könnte man sagen. Gleichzeitig soll der Lärm die bösen Geister vertreiben. Die Besenmannen - selber wie Dämonen auftretend - sollen gerade dadurch befähigt sein, diese Unholde zu verjagen. Die Wacholderzweige an ihren langen Stangen dienten im Volksglauben seit jeher zu lebensweckendem Schlagen, aber auch als Abwehrmittel gegen Teufel, Hexen, Dämonen und schädliche Tiere.

Ursprünglich fand das Achetringele in Laupen am Weihnachtstag statt. Es mag 200 oder mehr Jahre her sein, dass es dem damaligen Pfarrer gelang, den lärmigen Umzug endgültig auf den Silvester zu verlegen. Dies passte offenbar den jungen Leuten. Sie trieben es so bunt, dass im Dezember 1827 der Rat von Laupen sich mit diesem 'ärgerlichen Spuk' beschäftigte; er beschloss: 'Dieser lärmige Umzug soll nicht mehr statthaben und also für ein- und allemal untersagt seyn.' Es nützte nichts. Alte Bräuche und junge Leute sind bisweilen stärker als ehrbare Ratsherren. Verbote und Übertretungen folgten sich durch Jahrzehnte, bis sich schliesslich der Verkehrsverein der Sache annahm und die ungebärdige Wildheit der Achetringeler in lockere Ordnungsbande legte.

Kunstmaler Ruprecht entwarf 1924 die Masken, die in Brienz geschnitzt wurden, und verfasste zugleich den Spruch des Anführers. In dieser zivilisierten Form darf sich der uralte Brauch nun sehr wohl sehen und hören lassen."

Lithographie von Willi Kaufeisen 1970

Blatere vorbereiten in den 80er-Jahren

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